Ach ihr wundervollen Kinderfotos

Spätestens seit der Babymann da ist, beschäftigt mich das Thema Kinderfotos im Netz natürlich sehr. Beschäftigt man sich etwas damit bekommt man schnell die gängigen Meinungen im Netz präsentiert. Manchmal freundlich und sachlich und manchmal….nunja….weniger sachlich.

IMG_5169

Im Großen und Ganzen findet man drei Meinungen.

  1. Kinderfotos gehören nicht ins Netz, sondern ins private Album.
  2. Kinderfotos im Netz zu veröffentlichen ist unproblematisch, solange man keine weiteren persönlichen Daten dazu veröffentlicht.
  3. Kinderfotos, auf denen die Kinder nicht zu erkennen sind, sind völlig okay.

Natürlich gibt es noch….

4. Soll jeder machen, wie er denkt.

Mich macht das Thema ehrlich gesagt nicht nur nachdenklich, sondern auch ein wenig traurig. Denn offensichtlich muss man selbst bei etwas so Harmlosem, Friedlichem und Liebevollem wie Kinderfotos schon nur noch an das Böse im Menschen denken. Da muss man sich plötzlich damit auseinandersetzen, dass die Fotos „missbraucht“ werden könnten und in manchen – nicht so sachlichen – Meinungen sieht man sich als Eltern gar dem Vorwurf ausgesetzt, dass man sich nicht wundern müsse, wenn das Kind dann gemobbt oder gar schlimmer noch im realen Leben missbraucht werden würde.

Ja, ehrlich Leute….gehts noch?  😮

Wir sprechen über Kinderfotos, die die Eltern und/oder Fotografen voller stolz auf ihr Kind und/oder das Foto als Werk ins Netz stellen. Kann man das verwerflich finden? Verwerflich sind doch eher die Hintergedanken, die manch einer dann so im Kopf hat und nicht die Tatsache als solche. Oder seh ich das falsch?

Auch die oft zu findende Argumentation, dass das Kind in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt werde, weil es ja nicht einwilligen könne, und in einem höheren Alter auf Grund der Fotos vielleicht Mobbingopfer werden könnte, bereitet mir buchstäblich körperlich Schmerzen. Zunächst einmal ist das eben so, dass man als Eltern für das Kind entscheidet, weil es eben nicht selbst entscheiden kann. Das betrifft fast jede Lebenslage – fängt beim Essen an (Gläschen, selbst kochen oder gar vegan) und endet in der Frage, ob man den Babymädchen Ohrlöcher stehen lässt. Ich will an dieser Stelle keine Diskussion über die letzte Frage anfangen, aber nur als Anmerkung….da reden wir tatsächlich von körperlichen Eingriffen. Die Argumentation, die man schon mal in polizeilichen Statements findet, die dann wild bei Facebook geteilt werden, verfängt für mich nun überhaupt nicht. Ebenso die weiterführende Argumentation, das Kind könne Mobbingopfer werden. Auch hier kann ich nur mit dem Kopf schütteln! Wir sollen etwas unterlassen, weil andere Menschen, die schlecht erzogen worden und Böses im Schild führen, etwas Schlechtes daraus ziehen könnten. Man, man, man…. :/ Soweit kommts noch! Ich bin eher dafür, unsere Kinder zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten zu erziehen, die sich von gleichaltrigen, schlecht erzogenen kleinen Monstern eben nicht ärgern und drangsalieren lassen. Natürlich ist mir bewusst, dass dies ein großer Anspruch ist und leicht daher gesagt ist und ich weiß auch, dass es dennoch passieren kann, aber die große Frage ist doch, wie weit man sich von solchen Menschen im Denken und Tun bestimmen lassen sollte.

Mich macht es traurig! Die ganze Diskussion!

Ich liebe Kinderfotos! Schnappschüsse genauso wie durchdachte und technisch gut umgesetzte Fotografien. Ich könnte mir stundenlang Profile wie candidchildhood oder momswithcameras bei Instagram ansehen und stöbern, aber auch die vielen wundervollen privaten Accounts, auf denen es hauptsächlich um den Austausch über die lieben Kleinen geht, sind mir ans Herz gewachsen. Allein die Vorstellung, dass all diese lieben Menschen keine Kinderfotos mehr ins Netz stellen würden, würde meinen „Alltag“ doch sehr grau machen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ein niedliches, lustiges oder einfach nur schönes Foto sehe. Und da wären wir bei meinem persönlichen Dilemma….

Bisher gibt es keine Fotos vom Babymann im Netz, auf denen man sein Gesicht sieht und mein Account bei Insta ist zusätzlich auf privat gestellt. Und das ist ganz eigentlich nicht das, wofür Plattformen wie Instagram gemacht wurden. Zudem kommt, dass ich natürlich vorwiegend Fotos mit Gesicht mache, versuche Fotos zu machen, die eine kleine Geschichte erzählen und versuche, die vielen kleinen und doch so wundervollen Momente festzuhalten. Oftmals nutze ich dafür mein „großes“ Equipment (also nicht das iPhone, sondern die Canon) und bearbeite auch noch die Fotos im Nachhinein. Nur das Zeigen ist schwierig. Und wenn wir ehrlich sind, dann machen wir Fotos, damit wir sie zeigen können und nicht dafür, dass sie dann zu Hause in einer Schublade verschwinden. Na klar auch ich gestalte Fotobücher, um sie dann zu verschenken und zu zeigen. Aber der Kreis derer, die sie dann sehen, ist doch recht übersichtlich.

Und auch hier muss ich wieder sagen, dass es mich traurig macht. Traurig, dass die Fotos, die ich mit der großen Cam gemacht habe und für die ich viel Zeit ins Aufnehmen und Nachbearbeiten investiert habe, zur Zeit auf meiner Festplatte ihr trauriges Dasein fristen. Wie ich diesem Dilemma entkomme, weiß ich noch nicht. Solange ich mir allerdings noch nicht absolut sicher bin, werden sie weiterhin auf meiner Festplatte bleiben. So traurig es mich auch jedes Mal stimmt! 😦

Wie seht ihr das? Und wie geht ihr damit um?